[engl.: Delphi Method]
Form der Expertenbefragung als Einzelbefragung von mehreren, (in der Regel) räumlich getrennten Fachleuten mit dem Ziel, zunächst unabhängig geäußerte (unterschiedliche) Schätzungen oder Prognosen in mehreren Befragungsrunden schrittweise einer Konvergenz zuzuführen,
d. h., eine möglichst weitgehende Übereinstimmung unter den Experten zu erreichen. Die Befragung wird im Allgemeinen mittels Fragebogen durchgeführt, der möglichst strukturiert,
präzise formuliert und mit einer Bewertungsskala versehen sein sollte. Für die Organisation der
Befragungsrunden, die Sammlung und Auswertung, ggf. auch Gewichtung der Ergebnisse, wird
ein Koordinator, der so genannte Delphist, benötigt. Dieser veranlasst nach jeder Runde die
Rückkopplung, d. h. die anonymisierte und kontrollierte Weiterleitung der Ergebnisse an andere
Teilnehmer. Anhand dieser Vorlage kann dann
jeder Teilnehmer in der nächsten Runde seine
vorherigen Schätzungen oder Prognosen überprüfen und ggf. korrigieren oder präzisieren.
Dieser iterative Prozess wird so lange fortgesetzt,
bis schließlich ein annähernd konvergentes Meinungsbild erreicht ist. Die Delphi-Methode
wurde Anfang der 1960er Jahre in den USA entwickelt. Eine Variante der klassischen Vorgehensweise ist das so genannte Breitband-Delphi,
bei dem zu einem bestimmten Zeitpunkt des
Verfahrens die Schätz bzw. Prognoseunterschiede in einer gemeinsamen Sitzung aller Experten diskutiert und möglichst zu einem Konsens geführt werden. Dadurch kann der KonvergenzProzess – allerdings zu Lasten der Anonymität –
(ggf. erheblich) abgekürzt werden [6].