[engl.: Estimated or Expected Cost at Completion (EAC)]
Prognostizierte, d. h. voraussichtlich zu erwartende Gesamtkosten für eine Aufgabe (z.B. Projekt, Teilaufgabe, Arbeitspaket, Vorgang) bei
deren Fertigstellung. Bei der umfassenden Fertigstellungswertanalyse (Fortschrittswertanalyse)
wird zur Absicherung der (tatsächlich »publizierten«) Prognose üblicherweise zuvor ein Spektrum aus drei Einzelprognosen gebildet. Es besteht aus einem »optimistischen«, einem »planmäßigen« und einem »pessimistischen« Wert für
die Erwarteten (voraussichtlichen) Gesamtkosten (EGK). Diese ergeben sich aus folgenden
Prognosen zum Stichtag:
• Lineare Prognose:
EGK1 = PGK × IK / FW
[engl.: EAC = BAC × AC /EV],
unter der Annahme, dass für die Restbearbeitung die gleiche Effizienz (oder Ineffizienz)
wie bei der bisherigen Leistungserbringung
unterstellt werden kann (oder muss), –› Effizienz-Faktor;
• Additive Prognose:
EGK2 = PGK + IK – FW
[engl.: EAC = BAC + AC – EV],
unter der Annahme, dass die Restbearbeitung
»planmäßig« (wie geplant) verläuft und sich
die Kostenabweichung am Stichtag in gleicher
Höhe auf die Gesamtkosten bei Fertigstellung
niederschlägt (auch als »planmäßige Prognose« bezeichnet),
• Plan-Erfüllung /»Erwartet gleich Plan«: EGK3
= PGK [engl.: EAC = BAC], unter der Annahme, dass durch geeignete Steuerungsmaßnahmen die vorliegenden Abweichungen beseitigt und die »ursprünglichen« bzw. aktuellen
Plan-Gesamtkosten (PGK) eingehalten werden.
Hinweis 1: Im angloamerikanischen Raum ist bei
der »klassischen« Earned Value Analysis oft nur
die »Lineare Prognose« üblich. Diese liefert je
nach Projektsituation im Fall A: IK > FW den
»pessimistischen« Wert, aber im Fall B: IK < FW
den »optimistischen« Wert. Im PMBOK® Guide
[9c] finden sich sowohl die »Lineare« als auch
die »Additive Prognose« und außerdem noch
(beliebig anpassbare) »Zwischen-Prognosen«
unter (ggf. gewichteter) Berücksichtigung von
Effizienzfaktor (EF) und Zeitplan-Kennzahl (ZK).
Die entsprechende Berechnungsformel lautet:
• EGK = IK + [(PGK – FW) / (EF × ZK)] {engl.:
EAC = AC + [(BAC – EV) / (CPI × SPI)]}
Hinweis 2: Häufig werden in der Praxis die Erwarteten Gesamtkosten (EGK) einfach als
Summe der aktuellen Ist-Kosten und der erwarteten (geschätzten) Restkosten errechnet. Bei dieser Vorgehensweise ist jedoch Vorsicht geboten
und zu prüfen, welche erbrachten Leistungen
den bisher entstandenen Ist-Kosten gegenüberstehen. Möglicherweise leistet man bei dieser
Vorgehensweise einer »schleichenden« Planungsänderung Vorschub, die eigentlich eine
(»formale«) Planungsrevision erfordert, deren
Auswirkungen an alle betroffenen Stellen zu
kommunizieren sind.
–› Abb. F-3 Fertigstellungswertanalyse – Prognosen, Erwartete Gesamtleistung, Restleistungsfaktor