Projektmanagement (PM) [engl.: Project Management (PM)]
Hinweis: Wie beim Begriff »Projekt« bemühen sich die Projektmanagement-Fachleute unablässig um das »richtige« Verständnis und die treffende Definition des Begriffs »Projektmanagement«. Die Diskussion darüber wird sicher nie enden. Die wohl am häufigsten zitierte Begriffsbestimmung ist die in der Erstversion der DIN Norm 69901 als »Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die Abwicklung eines Projekts«. In der DIN 69901-5 wird diese Ursprungsformulierung an das neue Projektmanagement-Prozessmodell angepasst und insgesamt weiter gefasst. Obwohl die neue Definition–› (1) nun über ein einzelnes Projekt hinausreicht, umfasst sie noch nicht den Gesamtrahmen der »Fachdisziplin Projektmanagement«, insbesondere in Bezug auf das Management einer Vielzahl von Projekten, Programmen und Projektportfolios.
–› Vorwort unter »Projektmanagement und Projektwirtschaft«
(1) Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und-mittelnfürdieInitiierung, Definition, Planung, Steuerung und den Abschluss von Projekten [1].
(2) Das Anwenden von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Werkzeugen und Techniken auf Projektaktivitäten, um die Projektanforderungen zu erfüllen [9].
(3) An den Projektzielen und den Anforderungen der Projektstakeholder ausgerichtete Planung, Überwachung und Steuerung von Projekten in Bezug auf die Projektzielgrößen Zeit (Dauern, Termine), Aufwand (Einsatzmittel, Kosten) und Leistung (Ergebnisse) zur langfristigen Zufriedenheit aller Projektbeteiligten.
(4) Gesamtheit der Grundsätze, Einrichtungen und Maßnahmen zur erfolgreichen Realisierung einzelner und/oder einer Vielzahl gleichzeitig laufender Projekte, Programme und Portfolios unterschiedlichster Art und Komplexität mit einem Gesamtoptimum an wirtschaftlicher Effektivität und Effizienz unter Beachtung der sozialen Verantwortung.
(5) Führungs- und Organisationsform, mit der sich ein komplexer Arbeitsaufwand bewältigen lässt und gleichzeitig die Bürokratie reduziert werden kann. Sie umfasst die Planung, Organisation und Steuerung der Unternehmensressourcen im Hinblick auf ein relativ kurzfristiges Ziel, das aufgestellt wurde, um bestimmte Endziele zu erreichen. Außerdem nutzt Projektmanagement den systematischen Managementansatz, bei dem Fachpersonal (vertikale Hierarchie) einem bestimmten Projekt (horizontale Hierarchie) zugeordnet wird [25].
(6) Umfassende Führungskonzeption als Instrument der Unternehmensführung zur Strategischen Unternehmensentwicklung hin zur »projektorientierten Organisation« und zur Steigerung des Unternehmenswertes als »nachhaltiger Shareholder-Value« [34].

Wesentliche Aspekte von Management im Allgemeinen und Projektmanagement im Besonderen sind einerseits die institutionelle Verankerung im Rahmen der organisatorischen Strukturen (»institutionelles Projektmanagement«) und andererseits die instrumentelle Umsetzung (»funktionales Projektmanagement«). Der erst genannte Aspekt bezieht sich auf die Frage, wer für die Durchführung der Managementaufgaben zuständig ist. Beim zweiten Aspekt geht es hingegen um die Frage, wie und womit diese Managementaufgaben umgesetzt werden, u.a. welche Vorgehensweisen, Prozesse, Methoden und Tools im Projektmanagement zur Anwendung kommen [2].
Im Falle des Managements eines einzelnen Projekts spricht man von Ein- oder Einzelprojektmanagement (EPM) im Unterschied zum Multi- oder Mehrprojektmanagement (MPM) in einer Projekt(e)landschaft, wenn es um die gleichzeitige Durchführung mehrerer Projekte, Programme und/oder Projektportfolios geht. Außerdem unterscheidet man [7]:
Operatives Projektmanagement – durch die Projektleitung und die Projektmitarbeiter – mit der Aufgabe, »die Projekte richtig durchzuführen«, d.h., effizient zu planen, zu überwachen, zu steuern und mit Erfolg abzuschließen (–› Effizienz), und
Strategisches Projektmanagement – im Regelfall durch ein Steuerungsgremium–  mit der Aufgabe, »die richtigen Projekte durchzuführen«, d.h., Projekte strategisch auszuwählen, Projektbudgets bereitzustellen und freizugeben, die Projektleitung einzusetzen, die laufenden Projekte kontinuierlich zu verfolgen, ggf. rechtzeitig abzubrechen (–› Effektivität), und für die Erfahrungssicherung aus den Projekten zu sorgen.
Jüngere Begriffsbildungen zum Projektmanagement (insbesondere in der Fachliteratur) sind:
• Kompetenzbasiertes Projektmanagement – basierend auf Grundannahmen zu: (a) Kompetenz und Performanz, (b) PM-Handlungskompetenz und PM-Kompetenzarten, (c) Anwendung und Weiterentwicklung, (d) Personal und System, (e) Stabilität und Flexibilität –› [2].
Advanced Project Management – in der Bedeutung von fortschrittlichem, vorausschauendem, vorwärts gerichtetem oder unkonventionellem Projektmanagement, das neue Entwicklungen und bisher nicht oder nur wenig beachtete Aspekte des Projektmanagements und dessen Umfeldbeziehungen aufgreift, analysiert und notwendige Lösungsansätze und neuartige Konzepte aufzeigt –› [31, 32].
–› Abb.1 Aufgabengebiete des Projektmanagements, Abb.2 Projekte, Programme, Portfolios, Kompetenz, Projektmanagement-Grundsätze, Projektorientierung